Archiv für den Monat: Juni 2019

Deutsche Kyudo-Meisterschaften in Hannover

Im Jubiläumsjahr fanden die deutschen Kyudo-Meisterschaften in Hannover statt. Den Anfang machten die Sempai (ab 5. Dan). Der neue Modus sah vor, dass jeder der zwölf Teilnehmer 2×2 Pfeile schoss. Schützen mit einer Trefferquote von mindestens 50% qualifizierten sich für die
Endrunde. Das schafften gerade mal zwei Kyudoka. In der Endrunde ging es dann im Izume weiter. Shige aus NRW holte sich mit zwei weiteren Treffern den Titel während Reinhard, ebenfalls aus NRW, mit einem Treffer und einem Fehlschuss den zweiten Platz erreichte. Alle anderen zehn Sempai hatten jeweils einen Treffer und stachen im Enkin um den Platz drei. Als Barbara die innere weiße Fläche des Matos traf, schien die Entscheidung gefallen zu sein. Aber Michael aus Hessen lenkte seinen Pfeil ins Zentrum des Mato und holte sich somit die
Bronzemedaille.

Weiter ging es mit der Einzelmeisterschaft (1. bis 4. Dan). 33 Kyudoka mussten auch hier erstmal 2×2 Pfeile schießen, um sich mit mind. zwei Treffern fürs Finale zu qualifizieren. Bei diesen vier Schüssen wurde auch der Stil bewertet. Erstmalig gab es gemäß aktueller Wettkampfordnung pro Treffer zusätzlich zwei Punkte für die Stilwertung. Den Stilpreis holte sich mit deutlichem Vorsprung Nadine aus Ingolstadt. Mit kaichu (4/4 Treffern) qualifizierte sie sich auch klar fürs Finale. Ebenfalls kam Martin weiter. Stefan konnte sich nicht qualifizieren. Insgesamt schafften es 16 Teilnehmer, die 50% Quote zu erreichen. Nach der ersten Izume-Runde war das Teilnehmerfeld schon deutlich kleiner. Vier Schützen trafen in der ersten Runde, darunter leider keine bayerischen Starter.

Mit zwei weiteren Treffern holte sich Simon aus Berlin den Titel. Die übrigen Schützen machten im Enkin die Plätze untereinander aus. Platz 2 ging an Steffi aus Hamburg, den dritten Platz erreichte Larissa aus Berlin.

Zum Ende des Tages gab es von Barbara anlässlich des Jubiläums (50 Jahre Kyudo in Deutschland) eine Laudatio. Sie blickte auf 50 Jahre Kyudo in Deutschland zurück. Von der anfänglichen Pionierarbeit, über die Weiterentwicklung und Vernetzung der Kyudoka in Deutschland und Europa bis hin zu einem Ausblick in die Zukunft ließ sie die vergangenen 50
Kyudo-Jahre Revue passieren.

Während der erste Wettkampftag mit einem Yawatashi von Feliks, unterstützt von Shige und Sven als Kaizoe, eröffnet wurde, zeigten die selben Schützen am zweiten Tag ein Hitotsu Mato Sharei.

Es folgten die Mannschaftswettkämpfe. Neun Teams gingen an den Start. Leider lief es in der bayerischen Mannschaft gar nicht gut. Auch die Einwechslung des Ersatzschützen brachte nicht die erhoffte Wende. So fuhr Bayern nach den beiden Silbermedaillen der vergangenen Jahre dieses Jahr ohne Mannschaftserfolg nach Hause.

Mit einer grandiosen Endrunde (11/12 Treffern) schoben sich die Gastgeber aus Niedersachsen mit insgesamt 32/48 Treffern auf den 1. Platz. Vize-Meister wurde die Mannschaft aus Hamburg. Um den 3. Platz gab es ein Stechen zwischen Hessen und Baden-Württemberg. Hier konnte
sich das Team aus Stuttgart gegen den Seriengewinner aus Hessen durchsetzen.

Abschluss des Wettkampfwochenendes war die Kyu-Meisterschaft. Die 25 Teilnehmer mussten erst einmal in der Stil-Runde zeigen, was sie können. Die 16 Schützen mit der höchsten Bewertung qualifizierten sich für das Finale. Das schaffte Christoph aus Erlangen mit der zehnthöchsten Bewertung. Leider hatte er im Tournament keine weiteren Treffer, so dass der Wettkampf in der ersten KO-Runde für ihn beendet war. Florentin schaffte es knapp nicht, sich fürs Finale zu qualifizieren. Der Meistertitel ging an Michael aus Schleswig-Holstein. Vize-Meister wurde Uwe aus Baden-Württemberg. Platz drei holte sich Jochen aus Schleswig-Holstein.

Da zwei Schützen punktgleich an der Spitze der Stilbewertung lagen, wurde dieses Jahr der Stilpreis 2x vergeben und zwar an Fritz aus Baden-Württemberg und Franziska aus Berlin.

Allen Platzierten herzlichen Glückwunsch!

Ein dickes Dankeschön an alle Kampf- und Wertungsrichter, die gewissenhaft und ausdauern durch die Wettkämpfe führten. Schließlich geht noch ein herzlicher Dank an Bettina und Karsten und ihr Team aus Hannover, die wieder für optimale Rahmenbedingungen sorgten, sowohl in der Halle, also auch am Buffet.

Stefan Brendel

Landeslehrgang mit Prüfung bis 1. Kyu in Neuburg/Donau

Nachdem sich alle Trainer und Teilnehmer durch die Staus auf Bayerns Autobahnen gekämpft hatten, konnte der Landeslehrgang mit Prüfung bis 1. Kyu in Neuburg an der Donau starten. Das Trainerteam bestand, wie schon mehrfach erfolgreich erprobt, aus Lilo Reinhardt, Ingrid Haußner und Irene Neumaier. Nachdem die Trainer ein Taihai vorschossen, durften alle
21 Teilnehmer vor Makiwara oder Mato zeigen, was sie können. Aufgeteilt in drei Gruppen wurde dann intensiv an Technik und Taihai gefeilt. Einige Übungen zum kihontai wurden dann auch in der Gesamtgruppe erklärt und geübt.

Bei hochsommerlichen Temperaturen kamen in der lichtdurchfluteten Halle alle ganz schön ins Schwitzen. Das nächtliche Gewitter sorgte dann für Abkühlung, so dass am Prüfungstag optimale Bedingungen herrschten. Nach der obligatorischen Shitsu-Übungseinheit und vier Pfeilen Einschießen, folgten die Kyu-Prüfungen. Durch die gute Vorbereitung in den Vereinen und den letzten Feinschliff am ersten Lehrgangtag, konnten alle Schützen die für die angestrebte Graduierung geforderte Leistung abliefern. Alle haben ihre Prüfung bestanden. Herzlichen Glückwunsch!

Den Lehrern vielen Dank für den unermüdlichen Einsatz, Kyudoka in unterschiedlichsten Entwicklungsstufen zu unterrichten und sie auf dem Weg des Bogens ein Stück voran zu bringen. Ein herzliches Dankeschön auch an das Neuburger Team um Ingrid und Max, die wieder für einen reibungslosen Ablauf und ein leckeres Buffet sorgten.

Stefan Brendel

Bundeslehrgang Shomen, 18. /19. 5. in Neuburg/ Donau

mit Lilo Reinhardt und Shigeyasu Kameo; Rudolf Stöppler, Kamera

Ausgeschrieben für Matoschützen bis 2. Dan und Trainer und Traineranwärter.

An einem wunderschönen Frühlingswochenende trafen sich 14 Matoschützen und 10 Trainer bzw. Traineranwärter zu gemeinsamem Tun, sprich: „Hikiwake“ war das Thema des Lehrgangs.

Nach der Eröffnung durch ein Yawatashi von Lilo ging es zur Sache: Nach einem kurzen Vortrag von Lilo zum Thema wurden dann Gruppen gebildet, je 2 Trainer bekamen 4 bzw. 3 übrige Teilnehmer zur Korrektur zugewiesen unter der Supervision von Lilo und Shige.

Sowohl für die zu korrigierenden Schützen als auch die Trainer keine ganz leichte Aufgabe, sich abzusprechen und zu koordinieren, um die Schützen nicht mit zu vielen Aufgaben oder sogar gegensätzlichen Ansätzen zu verwirren oder zu überfordern. Damit das Ganze für beide Seiten erfolgreich wurde, war eine Menge Lernfähigkeit in Bezug auf Interaktion gefordert.

Shige konnte mit seinem umfassenden Wissen so manchen neuen Aspekt aufzeigen und die „Mysterien“ des Daisan etwas erhellen.

Abwechslung gab es dann, als die Trainer Shareiformen für sich üben konnten unter Supervision von Shige, und die übrigen Teilnehmer dann mit Lilo Zeit bekamen, an ihren Aufgaben für sich zu arbeiten.

Der Sonntag wurde mit einem Yawatashi von Shige eröffnet, es gab noch einmal Gruppenarbeit, aber dann auch freies Schießen für alle mit Korrekturen durch Lilo und Shige.

Für mich persönlich überraschend war, dass in der Feedbackrunde die zu korrigierenden Teilnehmer fast alle die Arbeit mit so vielen Trainern und Traineranwärtern positiv empfanden. Also war man doch in den 2 Tagen gut zusammen gekommen. Die exzellente Kameraführung von Rudolf tat ein Übriges dazu!

Text: Ulrich Grußendorf, Bilder: Rudolf Stöppler, Stefan Brendel