Der Landeslehrgang in Erlangen, der traditionell im ersten Quartal des Jahres stattfindet, stand wieder auf dem Programm. Die Teilnehmerliste war prall gefüllt mit Gästen aus Hessen, NRW, Baden-Württemberg und Bayern. Als Lehrer und Prüfer waren Ingrid Haußner, Andreas Naumann und Stefan Brendel im Einsatz. Tanja Balogh, die als Beisitzerin bei der Prüfung dabei war, unterstützte während des gesamten Wochenendes.
Die Lehrer starteten mit einem Enbu (Demonstration), bei dem sie ein ANKF-Prüfungs-Taihai präsentierten. Anschließend zeigten die Teilnehmenden ihr Können vor Makiwara und Mato.
Im Laufe des Tages wurde viel geübt. Jeder bekam individuelle Hinweise, wie Schießtechnik und Taihai verbessert werden können. Auch die Theorie kam nicht zu kurz. So erläuterte Ingrid das Zusammenspiel zwischen Nagashigake und Sehnengrube und Andreas ging auf die Grundprinzipien des ANKF Taihai ein. Der Tag klang bei einem gemeinsamen Abendessen mit abwechslungsreichen Gesprächen aus.
Der Sonntag begann mit einer Überraschung für Andreas Naumann. Für seine Engagement für den Deutschen Kyudo Bund wurde er mit der bronzenen Ehrennadel ausgezeichnet. Herzlichen Glückwunsch! Weiter ging es mit einem Yawatashi, das Stefan, unterstützt durch Andreas und Tanja, schoss. Nach einer kleinen Einheit zum Thema Shitsu (Umgang mit Missgeschicken), gab es noch etwas Übungsmöglichkeit, bevor dann die Kyu-Prüfungen starteten.
8 Personen vor dem Makiwara und 16 Prüflinge vor dem Mato versuchten nun, die Prüfer von ihrem Können zu überzeugen. 22 Schützen gelang das auch. Herzlichen Glückwunsch zur neuen Graduierung!
Neben dem Dank an die Lehrer und Prüfer geht wieder ein großes Lob an die vielen Helfer in Erlangen, die für einen reibungslosen Ablauf und ein sehr vielseitiges Buffet sorgten.
Stefan Brendel
Ruhe vor LehrgangsbeginnEnbu vor interessiertem PublikumIngrid beim TheorieblockAndreas beim TheorieblockTaihaiPrüfertischVerleihung der bronzenen EhrennadelGruppenbild der Teilnehmer
Am 4./5.11.2023 fand seit 10 Jahren (!) wieder einmal ein interner Lehrgang für alle Schützen des TSV München-Ost statt.
Alle Schützen, d.h. auch die Anfänger mit der Zwille, wurden am 1. Tag bedacht:
Die Eröffnung machte ein Hitotsu-Mato mit Lilo R., Susanne H. und Ulrich G. Danach kam das Vorschießen der Übrigen im Taihai, 5er-Tachi. Dem schloss sich ein Vortrag mit Demonstration von Lilo Reinhardt an: Kihon Tai, Kihon Dosa und Kihon no Shisei.
Da alle 5 Trainer anwesend waren, konnte dann das Gehörte in kleinen Gruppen, in der Halle verteilt, vertieft und geübt werden. Es war sehr produktiv, Unklarheiten und Ungenauigkeiten individuell anzugehen.
Nach der Kaffeepause war dann die Möglichkeit gegeben, das persönliche Schießen per Video zu kontrollieren, mit einer speziellen App wurde dabei die Stellung der wichtigsten Knochen-Gliedmaßen eingeblendet und in Bewegung dargestellt: sehr aufschlussreich.
Heinz Binder hatte einen Pfeilgeschwindigkeits-Messer installiert, so konnte man nach jedem Schuss sofort die Anfangsgeschwindigkeit ablesen, das individuelle Schießgefühl an einer Maschine überprüfen. Der Tag klang aus mit dem gemeinsamen Abendessen bei „Tiato“.
Am So., 5.11., trafen sich dann die Matoschützen zum 40 Pfeile-Schießen: 9 Mato wurden gesteckt, durch Auslosen teilten sich jeweils 2 Schützen ein Mato. Sehr zügig in der Zeit wurde das Ziel erreicht. Platz 1: Jan Weiß, Platz 2: Jutta Schiefer, Platz 3: Jan Jansen.
Es war das erste Mal, dass im Verein ein Wettkampf mit vielen Pfeilen ausgetragen wurde: es hat großen Spaß gemacht und wir wollen das bald einmal wiederholen.
Ulrich Grußendorf
Hitotsu MatoBewegungsanalyseWettkampfGruppenbild der Teilnehmer
Während die 2009 gegründete Wolfsburger Kyudoka-Gruppe normalerweise in der Turnhalle einer Schule für geistige Entwicklung trainiert, konnte sie für den Wettbewerb die größere Halle einer Grundschule nebenan bekommen. Beide Sporthallen sind in der Nähe des Wolfsburger Allerparks, einem Grüngebiet um den Allersee nahe der Autostadt, wo viele andere Sport- und Wassersportarten mit wunderschönen, modernen Gebäuden ihr Zuhause bekommen haben, zusammen mit dem großen Volkswagen-Fußballstadion und einem Marriott-Hotel direkt am Seeufer, wo am Samstag die Fußballer der Eintracht Frankfurt aus ihrem eigenen Bus ausstiegen.
Im PKW von Schweitenkirchen dauerte die Anreise 5, die Rückreise 6 Stunden, weswegen wohl auch nur ein Teilnehmer aus Bayern dabei war. Die 13 anderen Teilnehmer kamen aus Berlin (1), Bremen (1), Hamburg (2), Hessen (2), Niedersachsen (2), und Nordrhein-Westfalen (5).
Die Veranstaltung war in eine Vorrunde mit Stilbewertung und dem Schießen von 2×2 Pfeilen am Samstag und in eine Wettbewerbsrunde mit dem Schießen von 4×4 Pfeilen am Sonntag aufgeteilt. Der Ehrenpräsident des DKyuB, Feliks Hoff, eröffnete und schloss die Veranstaltung, und zusammen mit Cornelia Brandl-Hoff und zwei weiteren Juroren sorgte er für die Stilbewertung. Der Wettbewerb selbst wurde von Johannes Maringer geleitet, der alle Neulinge mit freundlichen kleinen Hinweisen sicher und reibungslos durch die beiden Tage führte.
Nach der Eröffnung gab es ein eindrucksvolles, formvollendetes Yawatashi von Feliks Hoff, der dabei gleich mit seinem ersten Schuss mittig traf. Danach durften die Teilnehmer sich mit 2 Pfeilen einschießen, die Plätze wurden ausgelost und in drei Tachis geteilt.
In der Vorrunde am Samstag wurde in der Knieform geschossen, aber die drei teilnehmenden Senioren durften in der Stehform schießen. Über den ganzen Samstag wurde die Technik der Teilnehmer beim Schießen von den Prüfern nicht korrigiert, was alle Teilnehmer in der Abschlussbesprechung gut fanden. Nur was die ANKF-Variante des Taihais anbelangt, wurden Korrekturen gegeben und ein Durchgang des nächsten Tages in der Standform des ANKF-Taihai wurde geübt, um eine sichere und zügige Durchführung zu gewährleisten.
So gelang die Durchführung am Sonntagmorgen auch reibungslos und bis auf ein Shitsu (Sehnenriss) ohne technische Probleme und sogar ohne Pfeilverluste.
Am Ende stellte sich heraus, dass ein Stechen zwischen Bayern und Berlin um den zweiten und dritten Platz notwendig war. Bei dem Enkin-Ho trafen beide Teilnehmer, der bayerische aber etwas besser.
Während danach die Siegerehrung vorbereite wurde, widmeten sich die anwesenden Trainer den Kyudoka einzeln und fragten, was diese gerade zu verbessern suchten und wo sie helfen könnten, was die Teilnehmer als eine sehr effektive Art erlebten, sie voran zu bringen.
Als Endergebnis erhielt den 1. Preis der Stilbewertung Marlon Kramer aus Hamburg, den 2. Preis Martina Schühmann aus Hamburg, den 3. Preis der Stilbewertung Sabrina Kazzaz aus Nordrhein-Westfalen. Der erste Preis des Wettschießens ging (auch) an Marlon Kramer aus Hamburg, der 2. Preis an Dr. Roland Schoeffel vom FC Schweitenkirchen aus Bayern, der 3. Preis an Oliver Neimeyer aus Berlin. Der Bürgermeister von Wolfsburg, Dennis Weilmann kam zur Siegerehrung dazu und hielt eine kurze Ansprache, in der er seine Bewunderung und Anerkennung für Kyudo als Sport zum Ausdruck brachte. Auch ein paar Zuschauer waren anwesend.
Roland Schoeffel
Links neben den Siegern der erste Präsident und jetzige Ehrenpräsident des DKyuB Feliks Hoff, rechts neben den Siegern Cornelia Brandl-Hoff und der Wettkampfleiter Johannes Maringer. Ganz links in Zivil der Bürgermeister von Wolfsburg neben Gastgeber Markus Hanssler. Bild: Yukon HansslerRoland Schoeffel vom FC Schweitenkirchen, 72 Jahre, eingetreten 2017, 3. KyuUrkunde und Medaille zum SiegDie ersten vier des dritten Tachis bei den 15. Deutschen Meisterschaften der Kyu-Grade
Zum dritten Mal in Folge fanden die deutschen Enteki-Meisterschaften im oberbayerischen Bergheim statt. Während in den vergangenen beiden Jahren das ein oder andere Gewitter die Veranstaltung unterbrach, herrschte dieses Mal Kaiserwetter. Sonnenschein und blauer Himmel sorgten für Temperaturen bis zu 30°C im Schatten.
Bereits Freitag Abend wurde das Enteki-Zelt aufgebaut. Mit Helfern aus den benachbarten Vereinen und der Erfahrung der vergangenen Jahre stand die Konstruktion relativ schnell, so dass bis zum Sonnenuntergang noch ein paar Trainingspfeile geschossen werden konnten.
Am Samstag ging es mit einem freien Training los, bevor am Nachmittag die 4. Mannschaftsmeisterschaft startete. Eröffnet wurde der Wettkampf vom DKyuB-Vorstandmitglied Manfred Riemer mit einem Yawatashi. Insgesamt gingen 7 Mannschaften an den Start. Nach 5 Runden mit je 4 Pfeilen pro Teilnehmer stand der Sieger fest. Berlin holte sich souverän den Meistertitel. Hier die Ergebnisse im Detail:
Platz: Berlin (Chris Böhme, Boris Proppe, Thomas Stier), 43/60 Treffer
Platz: Bayern (Martin Lenz, Stefan Brendel, Horst Riechers, Ingrid Haußner), 25/60 Treffer
Die Siegermannschaft führte eine Siegerzeremonie vor, bevor alle Teilnehmer den Tag beim gemeinsamen Abendessen ausklingen ließen. Am zweiten Tag stand die 33. Einzelmeisterschaft auf dem Programm. Es gab noch die Möglichkeit, sich mit ein paar Pfeilen einzuschießen, bevor es dann mit dem Wettkampf los ging. Wieder wurden pro Teilnehmer 20 Pfeile geschossen. Und auch die Einzelmeisterschaft wurde von Berlin dominiert. Chris Böhme schaffte die überragende Leistung, alle 20 Pfeile im Mato zu platzieren.
Platz: Chris Böhme (Berlin), 20/20 Treffer
Platz: Martin Lenz (Bayern), 18/20 Treffer
Platz: Johannes Maringer (NRW), 13 Treffer, nach Stechen
Herzlichen Glückwunsch an alle erfolgreichen Teilnehmer. Ein Dank geht an die Wettkampfleitung Kathrin Häpp und Peter Wankerl, die gewohnt entspannter Art und Weise durch das Wochenende führten. Besonderer Dank gilt wieder Ingrid Haußner und Max Keller, die sich hervorragend um das ganze Drumherum gekümmert haben. Auch wenn Ingrid die Organisation in den vergangenen drei Jahren sehr viel Spass gemacht hat, freut sie sich darauf, kommendes Jahr in Hordorf einfach nur als Teilnehmerin dabei sein zu dürfen.
Stefan Brendel
Begrüßung durch Manfred RiemerGrußwort der BürgermeisterinYawatashi von ManfredSiegermannschaft aus BerlinMatosDie Gewinner stehen festVorbereitung der UrkundenSiegermannschaftErfolgreiche Mannschaften und WettkampfleitungStarter und Kampfrichter aus BayernGruppenbild aller TeilnehmerChris mit KaichuStechen um Platz 3SiegerfotoVerabschiedung durch Ingrid
Am 2. und 3. September haben wir im TSV München-Ost den diesjährigen Shomen Bundeslehrgang organisiert. Als Sensei konnten wir Shigeyasu Kameo, Kyoshi 6. DAN und Lilo Reinhardt, Renshi 6. DAN gewinnen. Somit wurde es wiederum eine hochrangige Veranstaltung aus der alle Teilnehmenden zufrieden und mit Korrekturen versehen wieder in ihre Heimat-Dojos zurück gehen konnten.
Das Thema war Technik und Individualkorrektur, zugelassen ab 3. Kyu. Wir haben uns sehr darüber gefreut, dass doch einige Kyu-Graduierte gekommen sind, denn gerade in dem Bereich ist es wichtig, Seminare anzubieten. Die Gruppe wurde geteilt in 3. Kyu bis 1. DAN – hier hat sich Lilo gekümmert – und in 2. DAN bis 4. DAN unter der Ägide von Shige.
Der Samstag wurde mit einem Mochi Mato von Shige und Lilo begonnen, der Sonntag mit einem Hitotsu Mato, durchgeführt von Susanne, Ulrich und Rudi des TSV-München-Ost. Anschließend gab es Kritik und Hinweise und die Möglichkeit, Fragen zu stellen. In den Gruppen wurde neben der Individualkorrektur beim Schießen auch darauf hingewiesen, wie man am besten mit Prüfungen umgeht, auf das äußerliche Erscheinungsbild achtet und sein Gerät pflegt und in gutem Zustand behält.
Die Atmosphäre mit der Gruppe während des ganzen Wochenendes war sehr angenehm, nicht zuletzt wegen des Catering durch unsere Mitglieder Christa und Jan und vielen weiteren Helfer*innen. Ich hoffe sehr, dass das alle so empfunden haben und gerne wieder zu uns kommen werden, wenn wir die nächste Veranstaltung anbieten.
Susanne Huber
Fotos von R. Stöppler, C. Stöppler-Walrand, S. Kameo, J. Schiefer
Das diesjährige schulübergreifende Sommerseminar fand wieder in Neuburg an der Donau statt. Die Heki-ryu insai ha wurde lehrerseitig von Feliks Hoff vertreten. Für den Shomen-Teil konnte Laurence Oriou aus Montpellier/Frankreich gewonnen werden. Beide haben den Kyoshi, 6. Dan.
Eröffnet wurde das Seminar mit einem Yawatashi von Feliks Hoff, der hierbei von Klaus Giebel und Stefan Brendel unterstützt wurde. Auch die beiden nachfolgenden Tage wurden mit einem Sharei begonnen. So demonstrierten Feliks und Laurence zusammen mit Connie ein Hitotsu Mato Sharei. Die vier höchstgraduierten Teilnehmer zeigten am dritten Tag ein Mochi Mato Sharei.
Direkt nach den Vorführungen gab es jeweils Rückmeldung, was man bezüglich Bewegungskoordination, Körperhaltung und Harmonie in der Gruppe verbessern kann.
Während des Seminars wurden die Teilnehmer in zwei Gruppen aufgeteilt und jeweils den ganzen Tag von einem der beiden Lehrenden begleitet. Los ging es klassisch mit einem Hitote Gyosha (Vorschießen). Hier bekam die Lehrenden einen ersten Eindruck vom Können der Teilnehmenden, die dann individuelle Rückmeldung zu Schießtechnik und Taihai erhielten. An den Korrekturen konnte dann drei Tage lang intensiv gearbeitet werden. Häufig standen Laurence und Feliks an Mato 1 und 2 ihres Shajo und unterstützen die Teilnehmer bei der Verbesserung des Schießtechnik, während die anderen Teilnehmer in 3-er-Tachi übten. Somit gab es bei dem Seminar außerordentlich viel Schießpraxis.
Abgerundet wurde das Ganze mit einigen Theorie-Blöcken, die sowohl in den Kleingruppen als auch im Plenum stattfanden. Unter anderem wurden hier die Fragen beantwortet, die die Teilnehmenden vorher einreichen konnten.
Wieder einmal stellte sicher heraus, dass ein 3-Tages-Seminar die optimale Lehrgangsdauer hat. Man hat ausreichend Zeit, das Gelernte einzuüben, manche Themen etwas ausführlicher zu beleuchten und mal was Neues auszuprobieren, ist aber trotzdem in der Lage, die Motivation und Konzentration über die gesamte Dauer aufrecht zu erhalten.
Entsprechend positiv waren die Rückmeldungen bei der Abschlussrunde. Laurence und Feliks waren eine super Kombination. Wir freuen uns auf eine baldige Fortsetzung. Vielen Dank an die beiden Lehrenden, die mit Wissen und Erfahrung aber auch Herz und Leidenschaft die Teilnehmenden drei Tage lang hervorragend betreuten und versorgten. Und ohne die Ausrichter in Neuburg wäre eine solche Veranstaltung auch nicht möglich. Danke Ingrid und Max für Eure Gastfreundschaft.
Stefan Brendel
Hitotsu Mato Sharei von Laurence OriouHitotsu Mato Sharei von Feliks F. HoffKamizaFrage-Antwort-RundeKleingruppenarbeitBlick über den PfeilSanfte Führung von LaurenceMaterialprüfungLaurencePfeilhaltungVortrag von LaurenceVortrag von FeliksFeliks beim VortragTrainingGruppenbild der Teilnehmer
Stefan Brendel, langjähriger KyuVB-Präsident und aktueller Landestrainer, war Teilnehmer bei den Dan-Prüfungen in Noisiel (es gibt auch einen Bericht dazu). Er konnte die Prüfer mit seinem Können überzeugen und bestand die Prüfung zum 5. Dan. Er gehört damit jetzt zu den 5 höchstgraduierten aktiven Kyudoka in Bayern.
Das Präsidium und die Geschäftsstelle gratulieren ganz herzlich zur neuen Graduierung!
Das Zentrum des europäischen Kyudo lag Mitte August für eine Woche im französischen Noisiel, etwas außerhalb von Paris. Los ging es mit einem 3-tägigen Shogo-Seminar. Geleitet wurde der Lehrgang von Usami Sensei, der von der IKyF nach Europa entsandt wurde. In den 3 Tagen wurden intensiv die unterschiedlichen Sharei-Formen geübt und auch Hinweise zur Schießtechnik kamen nicht zu kurz.
Am Donnerstag ging es dann mit dem 4-tägigen Prüfungsmarathon los. Der erste Prüfungstag wurde mit einem Yawatashi eröffnet. Als Ite war Tryggvi Sigurdsson im Einsatz, der von Claude Luzet und Charles-Louis Oriou unterstützt wurde. Während bei den Dan-Prüfungen vor 4 Jahren noch Temperaturen im Bereich von über 40°C herrschten, waren es dieses Jahrdeutlich angenehmere Rahmenbedingungen.
Insgesamt wurden über 400 Dan-Prüfungen abgenommen (272 Anmeldungen für Sandan, 108 Anmeldungen für Yondan und 48 Anmeldungen für Godan). Folgende bayerische Teilnehmende konnten die Prüfer mit ihrem Können überzeugen:
3. Dan:
Horst Riechers
Thomas Kerscher
Martin Lenz
4. Dan:
Susanne Huber
5. Dan:
Stefan Brendel
Neu in diesem Jahr war, dass die europäischen Kyoshi unter der Supervision von Usami Sensei prüfen durften. Das lässt hoffen, dass in naher Zukunft in Europa ohne die Anwesenheit von japanischen Prüfern Dan-Prüfungen abgenommen werden können.
Allen erfolgreichen Teilnehmenden herzlichen Glückwunsch.
Stefan Brendel
Wegweiser zum SeminarAzuchiTrefferanzeigeGodan-Shinsa
Unter der Leitung von Thomas und Dagmar Baer fand am 06. und 07.05.2023 ein Bundeslehrgang mit 24 Teilnehmer:innen zum Thema „Taihai-Formen der Heki Ryu Insai Ha“ statt. Dagmar und Thomas gliederten die Lehrgangsinhalte in Phasen der umfangreichen Theorievermittlung (Unterschiede und Gemeinsamkeiten des Heki-Taihai und des ANKF Sharei, Herkunft und historische Entwicklung des Heki-Taihai und Hadanugi/Hadaire einschließlich Tasuki Sabaki), sowie in Phasen der praktischen Durchführung der verschiedenen Formen des Taihai (in jeweils festen Tachis).
In zwei theoretischen Blöcken zeigte Thomas dabei eingehend die historischen Entwicklung und die Bedeutung des Taihais auf – besonders auch für heutige Schütz:innen der Heki Ryu Insai Ha. Dagmar und Thomas legten dabei Wert darauf, immer wieder zu verdeutlichen, dass das Mitte des 17ten Jahrhunderts entstandene Taihai der Heki Ryu in der heute ausgeführten Form sowohl tradierte Aspekte älterer Schulen (besonders das von der Ogasawara Ryu übermittelte Bewegungswissen) enthält, aber auch Bewegungsabläufe die sich originär aus dem Kriegsschießen ableiten lassen. Das Heki-Taihai, welches wir heute durchführen, wird nach Thomas und Dagmar dabei besonders durch 3 Aspekte charakterisiert:
es gibt genau nur eine korrekte und vollständige Form des Taihai (Zeremonieform), die
in Abhängigkeit von Ort und Epoche dabei variieren kann und unabhängig davon
obligatorische Inhalte beinhaltet,
die laut Thomas „unverhandelbar“ sind – d.h. nicht beliebig verändert werden dürfen (u.a. Bewegungen werden aus der Körpermitte initiiert; alle Bewegungsphasen besitzen ein eigenes Zanshin; die Blickführung richtet sich auf das, was getan wird; Atmung und Bewegung sind dabei koordiniert; ein zeitliches und räumliches Miteinander innerhalb des Tachis wird angestrebt und alle Kyudoka – abhängig von der Erfahrung – verwirklichen eine „spür-“ und sichtbare Haltung, die von Selbstbewusstsein, Achtsamkeit und der Bereitschaft immer das bestmögliche Kydo zu verwirklichen, geprägt ist). Abgerundet werden die Theorieeinheiten durch die Diskussion, dass sich westliche Kyudoka vergegenwärtigen sollten, dass sie versuchen, Inhalte einer für sie fremden Kultur, der japanischen, zu übernehmen und hierfür die intensive Beschäftigung mit dieser (auch über das Kyudo hinaus) und das sich „darauf Einlassen“ (so Thomas) notwendig sind.
Die von Dagmar und Thomas mit großem didaktischen Geschick und einer angemessenen Portion Humor geleiteten praktischen Übungen zur Durchführung der verschiedenen Formen des Taihai der Heki Ryu forderten von allen Teilnehmer:innen ein gerüttelt Maß an Übungsmotivation und Durchhaltevermögen (so erwies sich z.B. der Kimono immer wieder als widerspenstig, bevor er korrekt für den Abschuss oder für das abschließende Yu hergerichtet werden konnte). Die ruhige, motivierende und inspirierende Art von Dagmar und Thomas sorgte dafür, dass alle Teilnehmer:innen – unabhängig von der jeweiligen individuellen Erfahrung – „mitgenommen“ wurden und dass der Kurs trotz der intensiven und dichten Inhalte von einer positiven und entspannten Lernatmosphäre geprägt wurde. Diese Einschätzung spiegelte sich auch in dem Wunsch aller teilnehmenden Kyudoka nach der Durchführung eines Aufbaulehrganges wider.
Vor dem obligatorischen Gruppenphoto wurde dem veranstaltenden Erlanger Dojo (und allen im Hintergrund helfenden Personen, ohne die der Lehrgang sicher nicht so positiv verlaufen wäre) gedankt. Darüber hinaus erging ein besonderer Dank an Stephan Weller, der sich verantwortlich für die Lehrgangsorganisation zeigte.
Andreas Frenzel
Fotos: Stefan Brendel, Stephan Weller
Halle vor der EröffnungKamizaPfeilständerGruppenbild in Keiko-GiThomas beim Theorie-VortragDagmar bei der Theorie-Einheitpraktische ÜbungenAnlegen des TasukiDemonstration mit HolzschwertWarihizaAbschlussbesprechungGruppendbild in Kimono