Trainer-C Prüfung erfolgreich bestanden

Los ging es mit einem Sichtungslehrgang vor über 2 Jahren. Dem folgten acht Ausbildungswochenenden (teilweise drei Tage am Stück), ein Erste-Hilfe-Kurs und viele Stunden der Vor- und Nachbereitung der Seminare.

Ende März war es dann endlich soweit. In Frankfurt stand die Prüfung zum Trainer-C auf dem Programm. Diese setzte sich aus drei Teilen zusammen. In der schriftlichen Prüfung mussten die Trainer-Anwärter ein Seminar zu einem vorgegebenen Thema vorbereiten. Es musste unter anderem beschrieben werden, welche Materialien sie sich zurechtlegen, wie sie didaktisch Vorgehen wollen und welche Inhalte sie mit welcher Methode vermitteln wollen. Außerdem ging es um Versicherungsfragen und das Vereinsrecht.

Im praktischen Teil, der Lehrprobe, musste einem Probanden eine Korrektur gegeben werden. Abgerundet wurde der Prüfungs-Dreikampf mit einer mündlichen Prüfung. Hierbei gingen die Prüfer nochmals auf die praktische Prüfung ein. Es gab Fragen zu typischen Fehlern, deren Ursache und Korrekturmöglichkeiten. Auch wurden Fragen zur Prüfungsordnung, der Sicherheit im Training und der Dojo-Etikette gestellt.

Ulrich Grußendorf (TSV München Ost) und Wolfang Strobel (Main-Dojo Würzburg) konnten die Prüfer in allen drei Teilen überzeugen und die Hürde zur Trainer-C-Lizenz auf Anhieb überwinden. Herzlichen Glückwunsch! Auf Eurem Weg als Trainer wünschen wir Euch viel Freude und Erfolg.

An dieser Stelle sei auch den B-Trainern gedankt, die als Ausbilder in den vergangen zwei Jahren mindestens so viel Aufwand hatten, wie die Azubis. Danke für Eurer Engagement.

Stefan Brendel

Bayerische Meisterschaften 2017

Die 31. bayerischen Meisterschaften wurden in Erlangen ausgetragen. 30 Schützen aus 8 Vereinen folgten der Einladung des KyuVB. Nach der Begrüßung durch den Präsidenten, in der auch dem kürzlich verstorbenen Kurt Böhm gedacht wurde, erläuterte der Wettkampfleiter Michael Perschke den Ablauf des Wettkampfes. In ihrem Grußwort ehrte die Erlanger Bürgermeisterin Susanne Lender-Cassens nochmals die Erfolge von Barbara Lemke im vergangenen Jahr. Sie dankte den Ehrenamtlichen für ihr Engagement und war gespannt auf einen Wettkampf, in dem es sehr viel ruhiger zugeht, als bei den üblichen Sportveranstaltungen. Nach einem Isharei, vorgeführt von Stefan Brendel, startete schließlich der Wettkampf.

Jeder Schütze schoss in 5 Runden á 4 Pfeile. Jedoch reichten die 20 Pfeile weder in der Mannschafts- noch in der Einzelwertung aus, den Meister zu ermitteln. Die Teams aus München (Florentin Hofmeister, Jan Langhans, Uwe Kroyer)  und Ingolstadt (Thomas Kerscher, Nadine Wolfsteiner, Martin Lenz, Werner Lechner) lagen punktgleich mit 32 Treffern an der Spitze. Erst in der dritten Izume-Runde konnten sich die Schützen vom Ingolstädter Donau-Dojo mit einem Treffer Vorsprung den Titel holen. Platz drei ging
an Erlangen 1 (Stefan Brendel, Barbara Lemke, Hans Philipp).

Ebenso spannend war es beim Stechen um den Meistertitel im Einzel. Nadine Wolfsteiner (Donau-Dojo Ingolstadt), Martin Lenz (Donau-Dojo Ingolstadt) und Uwe Kroyer (Isar-Dojo München) hatten jeweils 13 Treffer. In der ersten Izume-Runde trafen alle drei Schützen. Mit einem weiteren Treffer holte sich Nadine schließlich den Meistertitel. Im anschließenden Enkin konnte sich Uwe mit einem Treffer gegen Martin durchsetzen, der die Scheibe nur knapp verfehlte. Herzlichen Glückwunsch allen erfolgreichen Wettkampfteilnehmern.

Vielen Dank an Michael Perschke, der nach seiner Prüfung zum Trainer C-WK vor zwei Jahren nun erstmals eine bayerische Meisterschaft leitete. Ein herzliches Dankeschön an die viele Helfer aus Erlangen, die für einen reibungslosen Ablauf und eine leckere Verpflegung sorgten.

Stefan Brendel

Wir trauern um Kurt Böhm

In tiefer Trauer blicken wir zurück auf Kurt Böhm, einen der Pioniere des Kyudo in Bayern.

Angeregt durch das Buch von Eugen Herrigel „ZEN in der Kunst des Bogenschießens“ begann Kurt schon Anfang der 1980er Jahre Kyudo zu üben. Ausgebildet wurde er nach der Lehre von Prof. Inagaki in der Heki Ryu Insai Ha. Zunächst trainierte er in der Weilheimer Kyudogruppe und erlangte als einer der ersten bayerischen Kyudoka die Fachübungsleiter-,
Prüfer- und Kampfrichterlizenz. Im Jahr 1988 gründete er mit großem Engagement im SVO Germaringen eine eigene Kyudoabteilung, die er sechzehn Jahre lang leitete.

Mehrfach nahm er mit beachtlichen Erfolgen an bayerischen und deutschen Wettkämpfen teil. Hervorzuheben sind sein Titel als süddeutscher Einzelmeister im Jahr 1988 und deutscher Vizemeister im Jahr 1989. Kurts Engagement galt jedoch nicht nur seinem Verein und der eigenen Weiterentwicklung. Er leitete zahlreiche Lehrgänge, wirkte als Prüfer und ließ andere an seinem außerordentlichen Kyudowissen teilhaben. Große Worte und leeres Gerede waren ihm ein Gräuel. Sein Augenmerk galt dem Wesentlichen und er sprach Missstände und Fehler unverblümt an.

Von 1988 bis 1996 erarbeitete er als Landessachbearbeiter die organisatorischen Grundlagen der erst wenige Jahre zuvor gegründeten Sektion Kyudo im Bayerischen Judo Verband. Selbstbewusst vertrat er die bayerischen Interessen auch auf Bundesebene. In seiner Amtszeit wurde wegen der Trennung vom Deutschen Dan Kollegium das Prüfungswesen unter seiner Mitwirkung neu geordnet. Mit Rat und Tat unterstützte er die
Vereinsneugründungen in Neuburg a. d. Donau und inFranken. Unter seiner kompetenten Führung entwickelte sich die bayerische Kyudosektion zu einem der größten Landesverbände in Deutschland.

Im Jahr 2005 gab er in seinem Verein die Funktion des Übungsleiters weiter und zog sich aus gesundheitlichen Gründen nach und nach aus dem aktiven Kyudoleben zurück. Wer Rat und Hilfe suchte, konnte sich jedoch auch weiterhin immer an ihn wenden. Seinen spirituellen Weg fand Kurt im ZEN-Buddhismus. Hieraus schöpfte er bis zuletzt seine Kraft und Zuversicht.

Am 3.3.2017 ist Kurt Böhm im Alter von 77 Jahren nach langer, schwerer Krankheit in seinem Heimatort Kaufbeuren verstorben. Wir verlieren mit ihm eine Persönlichkeit, die die bayerische Kyudogruppe über viele Jahre geprägt hat. Kurts Rat und große Lebensweisheit werden wir in dankbarer Erinnerung behalten.

Johannes Haubner

Foto von Kurt Böhm

Kurt Böhm

Prüferfortbildung in Göttingen

Mit knapp 40 Teilnehmern war der Prüferfortbildungslehrgang, der vergangenes Wochenende in Göttingen stattfand, sehr gut besucht. Der letzte Lehrgang dieser Art ist ausgefallen. Zudem hatte der DKyuB angekündigt, die Prüferfortbildung nur noch alle zwei Jahre durchzuführen. Um ihre Lizenz am Leben zu erhalten, waren somit die meisten Prüfer mehr oder weniger gezwungen, die Veranstaltung zu besuchen. Auch nutzen viele Trainer-C der letzten Ausbildungsgruppe die Gelegenheit, um einen weiteren Schritt ihrer Kyudo-Laufbahn anzugehen.

Das Teilnehmerfeld war also bunt gemischt: von sehr erfahrenen Prüfern, die das Konstrukt des deutschen Kyu-Prüfungssystem erfunden haben, bis hin zu Jung-Trainern, die seit ihrer eigenen Kyu-Prüfung mit dem Thema nichts mehr zu tun hatten.

Zum Einstieg in das Thema ging Feliks unter anderem auf die aktualisierten Prüfungskriterien der ANKF ein. Auch stellte er ein neu von ihm erarbeitetes Papier vor: „Übergreifende Kriterien für die einzelnen Kyu-Grade“. In der ersten Übung wurden Videos von unterschiedlichen Schützen gezeigt. Aufgabe der Teilnehmer war es nun, die Schützen einzustufen. Während bei einigen Schützen Einigkeit bzgl. der Graduierung herrschte, lag die gewählte Einstufung bei anderen Schützen drastisch auseinander. Wie unterschiedlich die Beurteilung ist, zeigte sich auch im 2. Video. Hier sollte entschieden werden, welchen der 10 gezeigten Schützen der 3. Kyu verliehen werden dürfte. Selbst erfahrene Prüfer lagen hier mit ihrem Urteil deutlich auseinander.

Am zweiten Tag ging es dann mehr um den Rahmen der Prüfung. So musste das Dojo für eine Prüfung vorbereitet werden. Auch hier zeigte sich, dass Themen, die in manchen Vereinen Standard sind, bei anderen Prüfern keine Rolle spielen.

Abgerundet wurde das Wochenende mit einer realen Prüfung. Fünf Schützen stellten sich einem spontan zusammengestellten fünfköpfigen Prüfergremium. Vielen Dank an den Göttinger Verein für die Ausrichtung des Lehrgangs und die leckere Verpflegung. Insbesondere die Heißgetränke taten gut, da man in der ca. 17°C kalten Halle schnell auskühlte.

Stefan Brendel

Bundeslehrgang in Frankfurt

Ausgeschrieben war der erste Bundeslehrgang des Jahres mit dem Titel „Technik und Kihontai zum korrekten und erfolgreichen Schießen“. Für dieses spannende schulübergreifende Thema konnten Gérald Zimmermann aus der Schweiz und Shigeyasu Kameo als Lehrer gewonnen werden.

Nach der Eröffnung durch ein Yawatashi, das Gérald durchführte, zeigten
alle Teilnehmer ihr aktuelles Können. In einem ausführlichen Theorie-Teil wurde das Kihontai erläutert und die Beziehung zu den Kyudo-Prinzipien dargestellt. Anhand zahlreicher Beispiele und mit kleinen Übungen wurde vor allem auf die Hintergründe
und Zusammenhänge eingegangen. Hierbei spielten sich Gérald und Shige ständig die Bälle zu, so dass die Themen aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet wurden und ein ganzheitliches Bild entstehen konnte. Auch auf Fragen der Teilnehmer, die teilweise schon vor dem Lehrgang bei Shige abgegeben wurden, sind die Lehrer gründlich eingegangen.

Der zweite Lehrgangstag wurde mit einem Yawatashi von Shige begonnen. Bei den nun folgenden Schießübungen ging es darum, die am Vortag gelernten Prinzipien in die Praxis umzusetzen. Hierbei gab es immer wieder Impulse und auch die ein oder andere persönliche Korrektur durch die Lehrer.

Bei der abschließenden Schießrunde der Teilnehmer waren deutliche Verbesserungen im Taihai und im Fluss der Hassetsu erkennbar. Die Harmonie zwischen den beiden Lehrern wurde auch beim Hitotsu Mato Sharei, mit dem der Lehrgang abgerundet wurde, deutlich sichtbar. Die Rückmeldungen in der Feedbackrunde waren durchgehend positiv. Wir
freuen uns auf eine Fortsetzung der Zusammenarbeit im kommenden Jahr.

Vielen Dank an Gérald und Shige für ihr Engagement und die Frankfurter Gruppe für die hervorragende Gastfreundschaft.

Stefan Brendel

Neujahrsschießen 2017

Das Jahr des Feuer-Hahns wurde in vielen bayerischen Vereinen mit einem besonderen Schießen begrüßt. Hierfür wurden sehr originelle Matos gebastelt. Eine Auswahl der Werke kann in den folgenden Bildern bewundert werden. Vielen Dank die für die kreativen Ideen.

Stefan Brendel

Nachruf

Wir trauern um Don Slade-Southam, der im Dezember 2016 kurz vor seinem 91. Geburtstag verstorben ist. Zusammen mit John Bush hat Don von 1990 bis 2002 an vielen Wochenenden Shomen-Workshops in München und Neuburg geleitet. Die Workshops fanden zunächst jährlich, ab 2002 zweimal pro Jahr statt. Für uns waren diese Wochenenden enorm wichtig.

1995 wurde Don zum Präsidenten des Europäischen Kyudo Verbandes gewählt. Der Deutsche Kyudo Bund hat Dons Engagement für die Entwicklung des Shomen-Kyudo in Deutschland 2003 mit der bronzenen Ehrennadel gewürdigt.

Don wird uns als außerordentlich herzlicher und humorvoller Freund in Erinnerung bleiben. Mit seiner humorvoll zugewandten Weise Kyudo zu unterrichten ist er für viele von uns ein Vorbild. Wir erinnern uns dankbar an Don, der mit seiner Anwesenheit eine freundliche und leichte Atmosphäre im Dojo bewirkte.

Liane und Hans Stecher vom Neuburger Dojo erinnern sich so an Don:

Wir als relative Kyudo-Anfänger haben ihn als jemanden erlebt, der einem vor allem als Mensch ohne die „Arroganz des Hochgraduierten“ gegenübertrat. Man fühlte sich in seiner Gegenwart einfach wohl und angenommen.

Er vermittelte uns, dass das Üben von Kyudo Freude machen soll, und er
hat beim Taihai besonderen Wert auf einen harmonischen Gruppengeist
gelegt. Besonders in Erinnerung ist uns sein augenzwinkernder Rat an
uns: „Don´t do as I do, do as I tell you!“

Matthias Obereisenbuchner

 

 

Im Rahmen des Taihai-Workshops, der Anfang April in Neuburg stattfand, gab es ein Gedenkschießen für Don. John schoss eine Makiwara-Zeremonie der Bishu Chikurin-ha. Unterstützt wurde er von Jeff. Anschließend schossen die Teilnehmer, die Don kannten ein Kuri Tachi Sharei.

Dan-Urkunden überreicht

Bei den Dan-Prüfungen, die vergangenes Jahr in Amsterdam stattfanden, waren die bayerischen Teilnehmer sehr erfolgreich. Nun haben uns die Dan-Urkunden aus Japan erreicht. Diese wurden den Kyudokas während des Trainings der jeweiligen Vereine überreicht.

Nochmals herzlichen Glückwunsch und weiterhin viel Freude auf dem Weg des Bogens!

Stefan Brendel

Vortrag über Verletzungen im Kyudo

Beim letzten Erlanger Sonntagstraining in diesem Jahr hielt Johannes Haubner einen Vortrag zum Thema „Verletzungen im Kyudo“. In einer umfangreichen Präsentation ging Johannes auf akute Verletzungen ein, die man sich beispielsweise durch die Sehne oder Pfeile zuziehen kann. Aber auch Verletzungen, die durch Über- oder Fehlbelastung verursacht werden, wurden betrachtet. Für jede der Verletzungen zeigte Johannes mögliche Ursachen auf, beschrieb, wie man die Verletzung behandelt und gab Tipps, wie man die Verletzung vermeiden kann.

Ergänzt wurde die Präsentation mit aktuellen Statistiken zu Verletzungen im Bogenschießen sowie anschaulichem Bildmaterial. Zum Abschluss gab es dann noch praktische Übungen zum Thema Erste Hilfe. So wurde eine Wunde verbunden und jeweils ein Patient der Symptome eines Herzinfarktes bzw. Schlaganfalles hatte, versorgt. Hier zeigte sich, dass bei dem ein oder anderen der letzte Erste-Hilfe-Kurs doch schon ein paar Jahre zurück liegt.

Wie man auch an der aktuellen Ausgabe des Zanshin sieht (Artikel von Rolf Gückel „Die Schulter im Kyudo“), wird sich zunehmend mit dem Thema Verletzungen und deren Vorbeugung auseinandergesetzt.

Vielen Dank an Johannes, der uns das Thema sehr vielseitig und anschaulich vermittelt hat.

Stefan Brendel

Kadertraining mit Sichtung

Der Vize-Präsident Wettkampf lud zum Kadertraining mit Sichtung nach Berlin ein. Der Einladung folgten 23 Schützen, darunter 4 neue Kandidatinnen für den Kader. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde durfte dann alle Schützen zeigen, was sie können. Jeder bekam von den beiden Trainern Sven Zimmermann und Sorin Jurma individuelle Korrekturen, an
denen dann in Kleingruppenarbeit intensiv gearbeitet wurde. Abgerundet wurde das Training durch verschiedene Wettkampfsituationen. So wurde viel izume in unterschiedlichsten Paarungen geübt und kleine Mannschafts- und Einzelwettkämpfe ausgetragen.
In der Abschlussrunde wurde dann bekannt gegeben, dass alle Kandidatinnen in den Kreis des Kaders aufgenommen wurden, darunter auch Nadine Wolfsteiner vom Donau-Dojo Ingolstadt. Herzlichen Glückwunsch.
Stefan Brendel