KyuVB Mitgliederversammlung 2018

Bei der diesjährigen KyuVB-Mitgliederversammlung, die am 20. Oktober wieder in Neuburg/Donau stattfand, standen Wahlen auf der Tagesordnung. Glücklicherweise konnten wieder alle Ämter besetzt werden:

  • Präsident: Stefan Brendel (Erlangen)
  • Vize-Präsident: Ulrich Grußendorf (München-Ost)
  • Schatzmeister: Hans Philipp (Erlangen)
  • Landestrainer: Ingrid Haußner (Neuburg), Kathrin Häpp (Weilheim), Peter Wankerl (Weilheim)
  • Kassenprüfer: Liane Stecher (Neuburg), Achim Haßler (Ingolstadt)
  • Rechtsausschuss: Elke Hambrecht (Würzburg), Barbara Lemke (Erlangen)

Zwar wird er nicht gewählt, er ist aber eine große Unterstützung für die
Arbeit des KyuVB:

  • Geschäftsstelle: Stephan Weller (Erlangen)

Ich wünsche allen viele Freude bei den Tätigkeiten im KyuVB und freue
mich auf eine konstruktive Zusammenarbeit.
Bei der Versammlung wurden auch die Satzung an einigen Stellen
überarbeitet. Sobald diese im Vereinsregister eingetragen ist, wird sie
an die Vereine verteilt und auf der Homepage veröffentlicht.

Dank an Ingrid Haußner für zwei Amtszeiten als Vize-Präsidentin

Miteinander…..

Nach längerer Pause hat am 29.-30. September erfreulicherweise wieder einmal ein „Kyudo-Bundeslehrgang Frauen“ stattgefunden. Dafür konnten zwei hochkarätige Lehrerinnen gewonnen werden, Connie Brandl-Hoff (Heki) vom Hamburger Alster-Dojo und Lilo Reinhardt (Shomen) von der Abteilung Kyudo im TSV München-Ost.

Connie, 5. DAN Renshi, B-Trainerin, außerdem Vize-Präsidentin und Ausbildungsverantwortliche des DKyuB und Lilo, 6. DAN Renshi, B-Trainerin und Landestrainerin Bayern haben eine schier unermessliche Erfahrung in Kyudo und Kyudo-Ausbildung, sodass die Aufzählung alles dessen, was die beiden geleistet haben, den Rahmen dieses Berichts sprengen würde.

Am Samstag trafen sich 25 Frauen aus allen Himmelsrichtungen Deutschlands. Manche waren zum Teil bereits schon auf einem der sechs früheren Frauenseminare, andere kamen aus Neugier oder hatten Fragen, die ihnen bisher niemand beantworten konnte. Die Gruppe war bunt gemischt vom 6. Kyu bis zum 4. DAN, was für den Ablauf eines Seminars durchaus eine Herausforderung sein kann. Unsere Lehrerinnen haben die Gruppen jedoch nur einmal getrennt, als es um Tasukisabaki ging, ansonsten waren wir immer zusammen und nicht nur die „Kleinen“ konnten von den „Großen“ lernen, sondern auch umgekehrt. Die Atmosphäre des Seminars war von Gemeinsamkeit, gegenseitigem Respekt, aber auch viel Vergnügen geprägt.

Die Themen waren „Ökonomische Kraftverteilung beim Schießen“, „Schießen im Kniestand“, „Tasukisabaki“, „Ästhetik und Schönheit im Kyudo“, „Schießen mit Kiai“ und „Kleidung“, daneben konnten die Teilnehmerinnen im Vorfeld weitere ihnen wichtige Themen benennen.

In einer ersten Gesprächsrunde wurde ausführlich über die Muneate gesprochen, aber auch über diverse Obi-Knoten, Sicherheitsaspekte (Schmuck, lange Haare) und kalte Füße in Tabi. Dank der Anwesenheit von drei Japanerinnen konnten wir auch einen Blick unter den japanischen Kimono wagen und erfuhren allerlei Interessantes, was in Japan an Kleidung verfügbar ist, um sowohl die Kälte als auch die Hitze zu ertragen und stets trotzdem in einwandfreiem Kimono zu erscheinen, im Gegensatz zu uns Deutschen, die schon auch einmal sichtbar frieren oder schwitzen.

Mit dem Schießen im Taihai und dem freien Schießen mit persönlicher Korrektur kam schließlich auch die technische Seite nicht zu kurz. Am Abend konnten wir noch einen Vortrag über die historische Entwicklung von Frauen im Kyudo von Connie hören. So lernten wir, eingebettet in die historische Rolle der Frau in Japan, Charaktere wie Gozen Tomoe kennen und erfuhren dass in 1925 die ersten Schülerinnen mit Kyudo begannen, was wenig überraschend mit Argwohn betrachtet wurde. Wie so oft im (Frauen-)leben haben diese Pionierinnen den Weg geebnet, von starker Ablehnung und Argwohn, über Unterstützung und Förderung einiger weniger Lehrer und schließlich bis zum alltäglichen (meist) nicht mehr erschreckenden Anblick. So konnten wir auch einiges über bekannte japanische Lehrerinnen und deren teilweise schwierigen Stand in der Kyudo-Welt erfahren. An dieser Stelle sei stellvertretend Urakami-Sensei erwähnt, die in hohem Alter dieses Jahr verstorben ist.

Der Seminar-Sonntag begann mit Gebrüll und unfertig angezogenen Kyudoka. Letzteres, um sich gegenseitig die Obi-Knoten zu zeigen und neue von einer japanischen Kyudoka erklärt zu bekommen.

Dann gab es in Vorbereitung auf das Schießen mit Kiai lautstarke Übungen. In vielen Dojos wird (hörbarer) Kiai nicht praktiziert und wo er praktiziert wird, sind es oft gerade die Frauen, die damit ein Problem haben. Nun wurden wir also aufgefordert laut brüllend aufeinander zuzugehen, was nach einer Schrecksekunde allen richtig Spaß machte. Dementsprechend lief das Schießen mit Kiai anschießend sehr erfolgreich und einige haben nun selbst durch ihren lauten Kiai erfahren können, wie weit einen der so besser gespürte Körperzusammenschluss bringen kann.

Abgeschlossen wurde unser Seminar mit einem Vortrag von Lilo über die Schönheit im Kyudo. Hierbei ging es nicht nur um die Pflege des Materials und der Kleidung, sondern auch um die Schönheit im Gesamtkonzept Kyudo. Dabei hat sie uns Mut gemacht, uns selbst zu akzeptieren wie wir sind, um so zu einem anderen Selbstverständnis und daraus folgend zu einem kraftvolleren und selbstbewussteren Schießstil zu finden.

Ich kann hier nicht für alle Teilnehmerinnen sprechen, aber ich habe um mich herum nur positives über dieses Seminar hören können. Dieser Meinung schließe ich mich unbedingt an und hoffe für mich und alle, dass der „Kyudo-Bundeslehrgang Frauen“ wieder ein regelmäßiges Angebot werden wird. Vielen Dank noch einmal an Connie und Lilo, die wir dabei natürlich wieder als Lehrerinnen erhoffen.

Susanne Huber (Abt. Kyudo, TSV München-Ost)

Bilder: Connie Brandl-Hoff

Sommerseminar Rottweil 2018 – und was nachwirkt

Bisher fand ich noch keine Zeit, dem Wunsch nachzukommen, als Teilnehmer etwas zu meinen Eindrücken vom Sommerseminar in Rottweil mit Herrn Matsuo-sensei, Sven Zimmermann und Manfred Speidel zusammenzufassen. Mit vier Wochen Abstand kann ich nun – und das ist auch ein grundlegender Gedanke – darüber nachdenken, was ist „hängen geblieben“?

Einmal sicher der Eindruck eines sehr gut organisierten Seminars (Informationen, Tagesplanung, Dojoübernachtung und Versorgung), wodurch ich mich als Teilnehmer ganz auf mein Kyudo konzentrieren konnte. Dafür nochmal einen herzlichen Dank an Bernhard Weller und seine MitstreiterInnen des Rottweiler Dojos.

Dann – was ist bei mir als Kyudoka „hängen geblieben“?

Zuerst einmal das intensive Üben in einer konzentrierten und gesammelten Atmosphäre, die durch den Sensei und Sven Zimmermann erzeugt werden konnte. Ihre Korrekturen orientierten sich über den Seminarverlauf an einem für jede(n) Kyudoka – nach individuellen Vorschießen – festgelegten, klar umgrenzten Schwerpunkt und blieben auch über den gesamten Seminarverlauf im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit (das Bild vermittelt einen Eindruck des konzentrieren Arbeitens). Die Sorgfalt (Manfred Speidel wählte diesen Begriff in seiner Übersetzung einer Lehreinheit von Matsou-sensei und von diesem als die „gewissenhafte und sehr genaue Ausführung einer Aufgabe“ verstanden) war immer wieder in den Korrekturen der Übungsleiter selbst präsent: Nichts Nebensächliches oder Unnötiges wurde angemerkt, sondern die besprochene Aufgabe immer wieder fokussiert und so die Motivation für jede(n) Schützin/Schützen geschaffen, „dran zu bleiben“ und sich immer weiter anzustrengen das beabsichtigte Ziel zu erreichen. Dieses Bemühen um „Sorgfalt“ und gemeinsamer „Resonanz“ (Rosa, 2018) wirkt auch heute noch bei mir nach und beeinflusst mein Schiessen im heimatlichen Dojo.

Ein Inhalt der theoretischen Lehreinheit von Matsuo-sensei wirkt ebenso dauerhaft nach: Das Potenzial, das in der Arbeit mit „Vorstellungsbildern“ – von Manfred Speidel als „Imagetraining“ übersetzt – liegt. Sowohl technische Inhalte des eigenen Schießens bzw. des individuellen Bewegungsablaufes, als auch die seelische Verfassung während der gesamten Hassetsuabfolge können so in einem hoch individuellen „Vorstellungsbild“ integriert und dadurch verankert werden. Und somit ein Üben und Weiterentwickeln der eigenen Kyudofertigkeiten durch bewusste kognitive Simulation des gesamten Bewegungsablaufes – ohne dessen praktische Ausführung – möglich machen (vgl. hierzu auch Eberspächer, 2004).

Abschließend noch ein drittes „Nachwirken“: Ich habe es als wertvoll und bereichernd empfunden, gemeinsam mit einem Übungsleiter meines Heimatdojos am Seminar teilzunehmen – somit kann ich die Umsetzung der von Matsou-sensei und Sven Zimmermann gegebenen Korrekturen immer wieder im Kyodoalltag hinterfragen und möchte alle Kyudoka nur anregen, Seminare gemeinsam zu erleben, Erfahrungen zu teilen und diese somit im gegenseitigen Austausch möglichst lange nachwirken zu lassen.

Andreas Frenzel (Kyudo Erlangen e.V.)

Literatur:

Eberspächer H. Mentales Training: Das Handbuch für Trainer und Sportler. München 2012: Copress

Rosa H, Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung. Berlin 2018: Suhrkamp

27. Deutsche Enteki Meisterschaft , Düsseldorf, 8. / 9. 9. 2018

Als ich am Samstag gegen 13:30 Uhr auf das Enteki-Gelände in Düsseldorf, Aderdamm, kam, hatte gerade eine Windbö unser nun schon in die Jahre gekommenes Entekizelt so zerlegt, dass es zur Entsorgung restlos abgebaut werden musste. Zum Glück war der Wettergott gnädig und wir konnten uns auch ohne Zelt, allerdings bei starkem Seitenwind, wieder an die Enteki-Abläufe gewöhnen.

Aus Bayern waren Michael Perschke, Germaringen, Martin Lenz, Ingolstadt und Ulrich Grußendorf, München dabei.

Das Schöne an dem Training war, dass es offen für alle interessierten Kyudoka war, auch wenn sie am nächsten Tag nicht an der Meisterschaft teilnahmen. Hörte man die ersten beiden Stunden wenig von dem charakteristischem „Plopp“ eines Treffers, so waren dann am Ende des Tages überwiegend die Pfeile in der Scheibe.

Am Sonntag startete die Meisterschaft bei wieder überwiegend Sonne und diesmal sehr mäßigem Wind.

Johannes Maringer, zugleich auch Kampfrichter, eröffnete mit einem Yawatashi. 21 Teilnehmer schossen um die ersten Plätze. Es wurden 4 Runden a 4 Pfeile geschossen, und das Trefferniveau war hoch:

1. Platz an Thomas Stier, Berlin, 13 Treffer,

2. Platz an Martin Lenz, Ingolstadt, 12 Treffer (obwohl in der 2. Runde ihm eine Wespe zwei Stiche in den Nacken verpasste!!)

3. Platz an Rolf Zimmer, Berlin, mit 11 Treffern.

Unser Dank geht an den Kyudoverein Düsseldorf, der diese Meisterschaft organisiert und ausgerichtet hatte und von seiner Seite aus alles perfekt unter Kontrolle hatte.

Ulrich Grußendorf

Prüfungslehrgang in Neuburg

Der alljährliche Neuburger Prüfungslehrgang unter der Leitung von Lilo Reinhardt fand dieses Jahr aus organisatorischen Gründen nicht im Juni statt, sondern am ersten Septemberwochenende. Trotz des etwas ungünstigen Termin fanden sich doch wieder zahlreiche Teilnehmer ein.

Nach einem Yawatashi der Lehrer Lilo Reinhardt und Ingrid Haussner durften alle Schützen ihr Können zeigen. Mit Begeisterung stellten die Lehrer fest, daß das Niveau der angetretenen Teilnehmer auf einer guten Basis für die Prüfung lag.

Nach einem intensiven Trainingssamstag ging es dann am Sonntagmorgen nach einem Einschießen in die Prüfung. Leider lief es für einen Schützen nicht so optimal, aber der Rest überzeugte mit einer zum Teil sehr guten Leistung und konnte mit einer neuen Graduierung nach Hause fahren.

Herzlichen Dank an die 3 Lehrer Lilo Reinhard, Irene Neumaier und Ingrid Haußner für einen sehr harmonischen und familiären Lehrgang.

Herzlichen Dank auch an das bewährte Neuburger Helferteam. Sie sorgten sowohl für das leibliche Wohl als auch für Unterstützung im Dojo.

Bericht und Fotos: Ingrid Haußner

Deutsche Meisterschaften 2018 in Karlsruhe

Dieses Jahr fanden die deutschen Kyudo-Meisterschaften in Karlsruhe statt. Als Schirmherr für den Wettkampf konnte der Bürgermeister Martin Lenz gewonnen werden, der bei der Eröffnung auch eine kurze Ansprache hielt.

Nach dem Yawatashi ging es mit den Sempaimeisterschaften los. Gerade mal 8 Schützen traten hier an. Mit 6 von 8 Treffern holte sich Hannelore Heid-Dauner aus NRW den Titel. Im Stechen um Platz 2 konnte sich Tobias Oswald aus Hessen gegen Shige Kameo aus NRW durchsetzen. Barbara Lemke, einzige bayerische Starterin, landete auf dem undankbaren 4. Platz.

Bei der Einzelmeisterschaft starteten Hannelore Manger, Martin Lenz, Michael Perschke und Stefan Brendel für Bayern. Zusammen mit 31 weiteren Startern zeigten sie in der Vorrunde den Wertungsrichtern ihr Können. Hier überzeugt Simon Grunert, der den Stilpreis nach Berlin holte. Aus Bayern konnte sich nur Stefan für die Endrunde qualifizieren. Hier kämpfte sich Stefan Runde für Runde ins Finale. Dort setzte er sich auch noch gegen Dirk Schaupp aus Baden-Württemberg durch und holte sich den Meistertitel. Platz drei ging an Michael Lehmann aus Hessen.

Der zweite Wettkampftag wurde durch Shigeyasu Kameo, Sven Zimmermann und Feliks Hoff mit einem Hitotsumato Sharei eröffnet. An der Mannschaftsmeisterschaft nahmen 9 Teams teil. Bereits zum 6. Mal in Folge holten sich die Hessen den Titel mit 23/36 Treffern. Die bayerische Mannschaft (Stefan Brendel, Martin Lenz, Oliver Pamperin, Barbara Lemke) holte sich wie im Vorjahr die Silbermedaille. Bronze ging an die Schützen aus Niedersachsen.

Abgeschlossen wurde das Wettkampfwochenende wieder mit der Kyu-Meisterschaft. Aus Bayern konnten nur 2 Kyudoka motiviert werden, nach Karlsruhe zu reisen (Mathias Witzmann und Mario Richter). Nach 10 Pfeilen stand der Sieger fest: Ragunath Vasudevan (8/10). Im Stechen um den 2. Platz (jeweils 6/10 Treffer) hatte Manfred Ludanov (Hessen) die Nase vorne. Platz 3 ging an Roland Forbeger (Baden-Württemberg). Der Stilpreis ging an Anna Rykov aus Hessen. Mario
landete auf dem 4. Platz und erhielt bei der Stil-Bewertung die sechsthöchste Punktzahl.

Herzlichen Glückwunsch an alle Gewinner der Wettkämpfe. Ein dickes Dankeschön an alle Kampf- und Wertungsrichter, die für einen regelkonformen Ablauf der Meisterschaften sorgten. Das größte Lob gilt aber dem Ausrichter in Karlsruhe. Ein leckeres Buffet, viele helfende Hände und herzliche Gastfreundschaft sorgten für eine angenehme Atmosphäre. 1000 Dank für Eurer Engagement.

Stefan Brendel

Bilder: Ragunath Vasudevan, Stefan Brendel

Heki-Taikai in Frankfurt

Dieses Jahr fand das Heki Taikai bereits zum 10. Mal statt. Austragungsort des Wettkampfes war die Sportschule des Hessischen Landessportbundes in Frankfurt/Main.

Die 16 teilnehmenden Mannschaften kamen aus Ungarn, Österreich, Polen, Italien und Deutschland. Bayern war dieses Jahr nur mit einem Verein vetreten, dem Isar-Dojo München.

Mit 42 Treffern und einem Vorsprung von 9 Treffern sicherte sich das Team aus Frankfurt souverän den Titel. Mannschaftsmitglieder waren Tobias Oswald, Volker Kempf, Andreas Naumann und Ragunath Vasudevan. Herzlichen Glückwunsch. Auf Platz 2 landeten die Schützen vom PTSV Aachen, dicht gefolgt vom Kyudo-Dojo Berlin. Das Isar-Dojo kämpfte sich auf den 8. Platz.

Am zweiten Tag ging es dann mit der Einzelmeisterschaft weiter. Auch hier wurden wieder pro Schütze 20 Pfeile geschossen. Doch das reichte nicht aus, den Meister zu ermitteln. Stephan Weingessl vom Budo-Club Karlsruhe und Jodok Simma von Momiji Kai aus Wien hatten jeweils 16
Treffer. Erst in der 2. Izume Runde konnte sich Stephan durchsezten und den Titel holen. Platz drei ging an Friedgar Errenst aus Aachen. Florentin Hofmeister, der vom Isar-Dojo in die Einzelmeisterschaft entsandt wurde, landete auf dem 4. Platz.

Vielen Dank an Christiane Schöniger für die Wettkampfleitung und die vielen Frankfurter Helfer, die für einen reibungslosen Ablauf sorgten.

Stefan Brendel

Bilder: Ragunath Vasudevan

IKyuF-Seminare und Prüfungen in Tokyo

Rund um die Weltmeisterschaft fanden zwei Seminare mit Dan-Prüfung statt. Den Start machte das B-Seminar, zu dem alle Kyudoka bis einschließlich 3. Dan kommen durften. Der Einladung folgten ca. 700 Personen aus der ganzen Welt (Japaner wurden zu den Seminaren nicht zugelassen). Aufgrund der immensen Teilnehmerzahl wurde das Seminar parallel in drei unterschiedlichen Dojos durchgeführt. Die europäischen und japanischen Lehrer versuchten ihr Möglichstes, um allen Teilnehmern eine Korrektur mit auf den Weg zu geben.

Nach drei Tagen Seminar standen dann die Prüfungen auf dem Programm. Anders als normal üblich, wurden die Prüfungsergebnisse jedoch nicht am selben Tag bekannt gegeben. Statt dessen wurde angekündigt, dass die Resultate auf der IKyF-Homepage veröffentlicht werden. Nach drei langen Wochen des Wartens wurden dann endlich die Ergebnislisten verteilt.

Nach der WM startete dann das A-Seminar, zu dem alle Kyudoka ab 4. Dan antreten durften. Die knapp 170 Teilnehmer wurden von Okazaki Hiroshi, Akiyama Terumi, Usami Yoshimitsu und Kubota Kiyshi (alle Hanshi Hachidan) unterrichtet. Ein Schwerpunkt des Seminars war die Materialkunde. So war am ersten Tag ein Handschuhmacher anwesend, der einige Arbeitsschritte der Herstellung eines Kake demonstrierte. Am nächsten Tag zeigte ein Bogenbauer, wie ein Bambusbogen verleimt und in Form gebracht wird. Abschließend wurde uns noch gezeigt, wie aus einem Bambusschaft ein Pfeil gefertigt wird.

Beim Taihai-Training wurde dieses Jahr das Hitotsu-Mato Sharei intensiv geübt. Korrekturen zur Schießtechnik gab es hauptsächlich in der Gruppenarbeit. Hier arbeiteten vier Teilnehmer zusammen, indem sie sich gegenseitig aus unterschiedlichen Blickwinkeln beobachteten und Rückmeldung zu vorgegebenen Themenschwerpunkten gaben.
Anders als beim B-Seminar wurde das Shinsa-Ergebnis gleich im Anschluss an die Prüfung bekannt gegeben. Drei der 76 Anwärter für den 5. Dan haben bestanden (Niederlande, UK, Australien). Von den 16 Anwärtern zum 6. Dan haben zwei Franzosen die neue Graduierung erhalten. Zum Renshi traten 39 Schützen an, von denen es vier in die zweite Runde schafften. Ein Schweizer bekam letztendlich die neue Graduierung.

Aus bayerischer Sicht gibt es leider keine Erfolge zu berichten. Von den nur drei Startern aus Bayern, die zum 4. bzw. 5. Dan antraten, hat am Prüfungstag keiner die geforderte Leistung gezeigt. Es war wieder eine unvergessliche Erfahrung, an dem Seminar teilzunehmen. Drei Tage mit anderen Kyudo-Begeisterten aus der ganzen Welt trainieren, Freunde treffen, mit denen man schon den 1. Dan gemeinsam gemacht hat, neue Kontakte knüpfen. Das Ganze in Japan, dem „Country of Kyudo“ noch dazu im Chuo Dojo der ANKF ganz in der Nähe des Meiji Jingu Schreins. Einfach unbeschreiblich.

Stefan Brendel

Dritte Kyudo Weltmeisterschaft in Tokyo

Am 24. und 25. April 2018 fand in Tokyo das 3rd World Kyudo Taikai statt. Die Weltmeisterschaft war aufgeteilt in zwei Einzelwettkämpfe und die Mannschaftsmeisterschaft. Eröffnet wurde der Wettkampf mit einem Yawatashi, das der Präsident der IKyF Hideya Nakano schoss.

Bei der Einzelmeisterschaft der Dan-Träger (bis einschließlich 5. Dan) gingen knapp 650 Schützen aus 34 Nationen an den Start. In der Vorrunde wurden von jedem Teilnehmer vier Pfeile auf das Mato geschossen. Wer mindestens 3x traf, qualifizierte sich für das Finale. Das gelang insgesamt 113 Teilnehmern, darunter folgende DKyuB-Schützen: Ivan Kossev (Stuttgart), Nico Hoherz (Hamburg), Ronny Ströhmann (Berlin), Yoko Oikawa (Frankfurt), Gisela Becker (Bonn), Stefan Brendel (Erlangen), Beate Dorst-Lehmann (Frankfurt) und Thomas Stier (Berlin).

Im Finale ging es dann mit Izume weiter: Pro Runde wird ein Pfeil geschossen. Wer trifft, kommt in die nächste Runde. Für Schützen ohne Treffer ist der Wettkampf beendet.
Ronny und Gisela konnten sich zusammen mit 23 weiteren Schützen bis in die dritte Finalrunde vorkämpfen. Dort wurden die Mato dann auf einen Durchmesser von 24 cm verkleinert. Das bedeutete dann auch für letzten beiden Deutschen das Aus. Eine Runde weiter schafften es Anna Alekseeva (Russland) und Krzysztof Haczek (Polen) als einzige verbleibende Nicht-Japaner.

Mit 6 Treffern in Folge holte sich der Japaner Masaaki Hasegawa den Titel. Um die Plätze zwei und drei gab es dann noch ein Stechen in der Enkin-Methode (Abstand zur Mato-Mitte), an dem drei Japaner beteiligt waren. Mit einem nahezu perfekt mittigen Treffer holte sich Kenji Ohiro die Silbermedaille. Der dritte Platz ging an Yutaka Aoki, der seinen letzten Pfeil nur knapp neben das Zentrum des Matos setzte.

Das Teilnehmerfeld der Shogo-Einzelmeisterschaft (ab Renshi 5. Dan) setzte sich aus knapp 240 Teilnehmern zusammen. Der Ablauf war identisch zum Wettkampf der Dan-Träger, allerdings regnete es während der Vorrunde durchgehend in Strömen. Fürs Finale qualifizierten sich hier 65 Schützen. Von den drei deutschen Shogo erreichte keiner die geforderte Trefferquote.

Als einzige Nichtjapaner erreichten Stéphane Louise (Frankreich), Dominique Inarra (Frankreich) und Tryggvi Sigurdsson (Island) das Finale. Alle drei schieden allerdings schon in der ersten Finalrunde aus. Mit sechs Treffern im Finale holte sich Katsuyoshi Takahashi den Titel.

Im Stechen um Platz zwei setzte sich Hideo Motohashi gegen Tubasa Yano durch.Zur ersten Vorrunde des Mannschaftswettkampfes konnte ein besonderer Gast begrüßt werden. Ihre Kaiserliche Hoheit Prinzessin Hisako besuchte den Wettkampf (sie ist Ehrenpräsidentin von ANKF und IKyF).

Für die Mannschaftsmeisterschaft wurden 18 Teams zugelassen. In zwei Vorrunden durften alle Schützen je 4 Pfeile schießen. Die acht besten Mannschaften qualifizierten sich fürs Finale: Japan, Taiwan, Italien, Litauen, U.K., Finnland, Rumänien (nach Stechen) und Frankreich (nach Stechen). Die deutsche Mannschaft hatte leider nicht genügend Treffer,
um auch im Finale mitschießen zu dürfen.

Das Finale wurde im Tournament-Modus ausgetragen. Im KO-System traten jeweils zwei Mannschaften gegeneinander an. Wer mehr Treffer hatte, zog in die nächste Runde ein.
Im ersten Viertelfinale setze sich Japan mit 10:9 Treffern knapp gegen Rumänien durch. Mit einem 6:4 gegen U.K. zog Litauen ins Halbfinale ein. Taiwan gewann gegen Frankreich klar mit 9:3. Spannend war es bei der Begegnung Italien gegen Finnland. Beide Teams
hatten 5 Treffer. Also ging es ins Stechen, bei der jedes Mannschaftsmitglied jeweils einen weiteren Pfeil schoss. Erst im vierten Stechen konnte sich Italien den Einzug in Halbfinale sichern.

In der ersten Halbfinalsbegegnung zeigten die Japaner, was sie drauf haben. Mit drei Kaichu (also ohne Fehlschuss) besiegten sie Litauen, bei denen nur 2 Pfeile das Ziel fanden. Das Duell Taiwan – Italien entschieden die Asiaten mit 5:3 für sich. Im kleinen Finale konnte sich Italien mit einem 5:3 Sieg gegen Litauen die Bronzemedaille sichern. Im Finale Japan gegen Taiwan holten sich die Gastgeber mit einem 10:4 klar den Titel. Herzlichen Glückwunsch!

Einen besonderen Höhepunkt hatten sich die Organisatoren für den ersten Wettkampftag einfallen lassen. Es gab eine Koshiya Kumiyumi Demonstration. Neun Schützen der Satsuma Hekiryu zeigten in voller Rüstung, wie früher auf den Schlachtfeld geschossen wurde. Sehr beeindruckend.

Ein herzliches Dankeschön an die Organisatoren von IKyF und ANKF, die es trotz der enormen Teilnehmerzahlen vorbildlich schafften, den Wettkampf vorzubereiten und durchzuführen.

Stefan Brendel

Bayerische Meisterschaften 2018

Eröffnet wurden die 32. bayerischen Meisterschaften mit einem Hitotsu-Mato-Sharei, dass Barbara Lemke als höchstgraduierte Teilnehmerin, Wolfgang Strobel als Trainer des gastgebenden Vereins Main-Dojo Würzburg und Stefan Brendel vorführten. Anschließend ging es für die 28 Teilnehmer in fünf Runden à vier Pfeile um die bayerischen Meistertitel.

In der Einzelwertung holte sich Stefan Brendel aus Erlangen mit 15 Treffern den Sieg. Platz zwei ging mit 13 Treffern an den Würzburger Oliver Pamperin. Wegen Punktgleichheit (12 Treffer) gab es noch ein Stechen um Platz 3 zwischen Mechthild Sonntag aus Pöcking und Barbara Lemke aus Erlangen. Mit einem zentralen Treffer konnte sich Barbara im Enkin hier klar gegen Mechthild durchsetzen, die das Mato verfehlte.

In der Mannschaftswertung gab es während des gesamten Wettkampfes ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen. So hatten nach der vorletzten Runde die fünf besten Mannschaften gerade mal eine Differenz von 2 Treffern. Es sollte sich also in der letzten Runde entscheiden, wer den Wanderpokal mit nach Hause nehmen darf. Mit 9 Treffern setzte das Team Pöcking 1 (Martin Kawnik, Axel Bischoff, Mechthild Sonntag, Karl-Ludwig Schinner) ein klares Zeichen und holte sich mit 31 Treffern den Meistertitel. Mit 29 Treffern ging die Silbermedaille an Erlangen 2 (Michael Stocker, Fabian Schmitt, Barbara Lemke). Bronze holte sich Ingolstadt (Martin Lenz, Nadine Wolfsteiner, Achim Haßler, Horst Riechers) mit 28 Treffern.

Geleitet wurde der Wettkampf von Michael Perschke aus Germaringen, der von Ingrid Haußner aus Neuburg unterstützt wurde. Es war schön, neben zahlreichen erfahrenen Wettkämpfern auch einige Schützen begrüßen zu dürfen, die erstmalig bei einer bayerischen Meisterschaft teilnahmen.

Herzlichen Dank an Michael und Ingrid für die Wettkampfleitung. Ein ganz besonderes Dankeschön geht an die vielen Würzburger Helfer, die für optimale Rahmenbedingungen (sowohl im Dojo als auch am Buffet) sorgten.

Stefan Brendel