Archiv der Kategorie: Internationale Lehrgänge

Video-Shinsa 2024

Bereits zum vierten Mal fand dieses Jahr die Video-Shinsa statt. Hierbei haben Kyudoka die Möglichkeit, in ihrem Heimatverein ein Video aufzunehmen und das zusammen mit dem Antwortbogen der schriftlichen Prüfung einzureichen. Die von DKyuB gesammelten Daten werden dann nach Japan übermittelt und dort gesichtet. Auf diese Art und Weise hat man die Möglichkeit, die Prüfung zum 1. und 2. Dan abzulegen. In Bayern haben dieses Jahr 8 Personen aus 4 Vereinen dieses Angebot wahrgenommen.

Die Daten sind nun vollständig gesammelt und auf dem Weg nach Japan. Jetzt müssen wir auf die Ergebnisse aus Japan warten. Wir drücken die Daumen, dass bald positive Rückmeldungen kommen.

Schulübergreifendes Sommerseminar in Neuburg/Donau

Ende August fand wieder das schulübergreifende Sommerseminar in Neuburg an der Donau statt. Hierfür durften wir erneut Laurence Oriou (Kyoshi 6. Dan) und Feliks Hoff (Kyoshi 6. Dan) in Oberbayern begrüßen.

Schon zu Beginn des Lehrgangs wurden die 30 Teilnehmer im zwei Gruppen aufgeteilt, so dass angenehme Gruppengrößen entstanden. Somit konnte an drei Tagen sehr intensiv gearbeitet werden. Beide Trainer wurden nicht müde, die Teilnehmer bei der Verbesserung der Schießtechnik sowie der Verfeinerung der Kihontai-Fertigkeiten zu unterstützen. In beiden Gruppen wurden unterschiedliche Zeremonie-Formen geübt. Neben Mochimato-
und Hitotsumato-Sharei wurde auch das Tachi-Sharei vorgestellt. Zwischendurch gab es immer wieder individuelle Technik-Korrekturen, an deren Umsetzung sich man gleich versuchen konnte.

In einer Theorie-Einheit erörterte Feliks sechs Kyudo Thesen. Hierbei ging es um die Unterschiede zwischen Kyudo und Bogenschießen, Form und Arbeit, die drei ersten Hassetsu, Bewegungen in Balance, Hanare aus dem Nobiai sowie das Zanshin.
In einer Fragen- und Antwortenrunde gingen Laurence und Feliks unter anderem auf die Pfeilauswahl und die Unterschiede von Damen- und Herren-Hakama ein. Es wurde demonstriert, wie man sich korrekt auf einen Stuhl setzt. Das braucht man z.B. beim Interview der Renshi- oder Kyoshi-Prüfung. Auch Fragen zum Daisan und seit wann Frauen Kyudo machen, wurden beantwortet.

Während des Seminars gab es einen ständigen Dialog zwischen den Lehrenden und den Teilnehmenden. Das sorgte für gute Stimmung auf beiden Seiten. So wurden sich über Themen wie schwebende Pfeile, tanzende Hände, 8 Löcher im Gürtel, Diamantensuche und Bambussäfte in den Adern ausgetauscht.

Schließlich stellte Laurence ein Heftchen der ANKF vor. Das ist eine Ergänzung bzw. Zusammenfassung des Kyudo Manuals und trägt den Titel „Reference Material for the Use of Instructors“. Viel zu schnell sind die drei Tage vergangen. Herzlichen Dank an
Laurence und Feliks für ihren unermüdlichen Einsatz – und das bei über 30°C Außentemperatur.

Ein besonderer Dank geht natürlich an Ingrid und Max, die vor Ort wieder für optimale Rahmenbedingungen und leckere Verpflegung sorgten.

Text: Stefan Brendel

Gruppenbild: Marion Moritz, Rottweil
andere Bilder: Susanne Richter, Stefan Brendel

Shogo-Seminar und Dan-Prüfungen in Noisiel/Frankreich

Das Zentrum des europäischen Kyudo lag Mitte August für eine Woche im französischen Noisiel, etwas außerhalb von Paris. Los ging es mit einem 3-tägigen Shogo-Seminar. Geleitet wurde der Lehrgang von Usami Sensei, der von der IKyF nach Europa entsandt wurde. In den 3 Tagen wurden intensiv die unterschiedlichen Sharei-Formen geübt
und auch Hinweise zur Schießtechnik kamen nicht zu kurz.

Am Donnerstag ging es dann mit dem 4-tägigen Prüfungsmarathon los. Der erste Prüfungstag wurde mit einem Yawatashi eröffnet. Als Ite war Tryggvi Sigurdsson im Einsatz, der von Claude Luzet und Charles-Louis Oriou unterstützt wurde. Während bei den Dan-Prüfungen vor 4 Jahren noch Temperaturen im Bereich von über 40°C herrschten, waren es dieses Jahrdeutlich angenehmere Rahmenbedingungen.

Insgesamt wurden über 400 Dan-Prüfungen abgenommen (272 Anmeldungen für Sandan, 108 Anmeldungen für Yondan und 48 Anmeldungen für Godan). Folgende bayerische Teilnehmende konnten die Prüfer mit ihrem Können überzeugen:

3. Dan:

  • Horst Riechers
  • Thomas Kerscher
  • Martin Lenz

4. Dan:

  • Susanne Huber

5. Dan:

  • Stefan Brendel

Neu in diesem Jahr war, dass die europäischen Kyoshi unter der
Supervision von Usami Sensei prüfen durften. Das lässt hoffen, dass in
naher Zukunft in Europa ohne die Anwesenheit von japanischen Prüfern
Dan-Prüfungen abgenommen werden können.

Allen erfolgreichen Teilnehmenden herzlichen Glückwunsch.

Stefan Brendel

Dan-Urkunden der Video-Shinsa 2021 verteilt

Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von der ANKF ausging, dass alle Kyudo-Welt sich prüfen ließe. Und die Video-Prüfung war die allererste und geschah zu der Zeit, da Corona die Welt durcheinander brachte.

Und jedermann ging, dass er sich prüfen ließe, ein jeglicher in seinem Dojo. Da machten sich auch auf viele bayerische Kyudoka und ließen sich filmen und reichten ihre Videos zusammen mit den schriftlichen Prüfungen ein.

Und die ANKF sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, wir verkündigen euch große Freude, die allem Kyudo-Volk widerfahren wird; Ihr habt alle Eure Prüfungen bestanden. Und das habt zum Zeichen: Die Dan-Urkunden sollen Euch bezeugen die erbrachte Leistung.

Herzlichen Glückwunsch allen erfolgreichen Teilnehmern der Video-Shinsa 2021.

Stefan Brendel

Video Shinsa

Sehr kurzfristig und überraschend kam Ende Juli aus Japan die Information, dass es die Möglichkeit gibt, mittels Video an einer Prüfung zum 1. oder 2. Dan teilzunehmen. Aus Bayern nutzten 22 Schützen aus 6 Vereinen die Gelegenheit und meldeten sich für die
außergewöhnliche Prüfung an. Während in Japan zu Zeiten der Corona-Pandemie Prüfungen live mittels Video-Übertragung stattfanden, war es bei der Video-Shinsa in Deutschland (und allen anderen nicht-japanischen Kyudo-Nationen) möglich, ein Video im eigenen Verein aufzuzeichnen. Dieses wird dann zusammen mit den Antworten auf die schriftliche Prüfung und dem Trefferprotokoll über den DKyuB nach Japan
übertragen.

Die Meinungen bzgl. dieser Prüfungsmöglichkeit gehen stark auseinander. Einerseits fehlt die Prüfungsatmosphäre, das begleitende Seminar, der internationale Charakter und die Chance, andere Kyudo-Begeisterte kennenzulernen und wiederzusehen. Anderseits ist es eine gute Möglichkeit, überhaupt mal wieder eine Prüfung zu machen; und das Ganze auch mit einem minimalen zeitlichen und finanziellen Aufwand. Prüfungen in der Vergangenheit fanden beispielsweise in Paris/Frankreich,
Amsterdam/Niederlande oder Poznan/Polen statt.

Alle erforderlichen Daten wurden fristgerecht eingereicht (deutschlandweit haben 115 Personen an der Video-Shinsa teilgenommen) und nach Japan übermittelt. Dort werden die Videos und Antwortbögen gesichtet und bewertet. Mal schauen, was für Rückmeldungen von der ANKF kommen.

An dieser Stelle noch ein herzliches Dankeschön an alle, die diese Prüfung möglich gemacht haben: Kameraleute, Daten-Konvertierer und -Übermittler, Übersetzer, …

Ich bin gespannt, ob es diese Art der Prüfungsteilnahme auch in Zukunft geben wird.

Stefan Brendel

EKF-Seminare in Bourges/Frankreich

Lange haben die Veranstalter die Entscheidung, ob die Seminare wirklich stattfinden sollen, hinausgezögert. Schließlich kam das OK und 12 deutsche Kyudoka (darunter 2 aus Bayern) machten sich auf den Weg nach Bourges mitten in Frankreich. Am ersten Seminar (bis 2. Dan) nahmen 55 Personen teil. Für das 2. Seminar (ab 3. Dan) meldeten sich über 70 Interessierte an.

Aufgeteilt auf 3 shajo wurden die Teilnehmer von 7 kyoshi aus ganz Europa unterrichtet. Deutschland wurde bei den Lehrern durch Shigeyasu Kameo vertreten. In einer gelungenen Mischung aus Demonstrationen, Vorträgen und Individualkorrekturen gepaart mit relativ viel Schießpraxis durften die Teilnehmer zwei lehrreiche und abwechslungsreiche Seminartage erleben.

Sehr motivierende und engagierte Lehrer, kleine Gruppengrößen und eine hervorragende Organisation sorgten für optimale Rahmenbedingungen. Nach all den Einschränkungen der letzten Monate ein gelungener Neustart des Trainingsbetriebs.

Ein herzliches Dankeschön an alle, die an die Durchführung des Seminars geglaubt haben und somit für eine unvergessliche Veranstaltung gesorgt haben.

Stefan Brendel

IKyuF-Seminare und Prüfungen in Tokyo

Rund um die Weltmeisterschaft fanden zwei Seminare mit Dan-Prüfung statt. Den Start machte das B-Seminar, zu dem alle Kyudoka bis einschließlich 3. Dan kommen durften. Der Einladung folgten ca. 700 Personen aus der ganzen Welt (Japaner wurden zu den Seminaren nicht zugelassen). Aufgrund der immensen Teilnehmerzahl wurde das Seminar parallel in drei unterschiedlichen Dojos durchgeführt. Die europäischen und japanischen Lehrer versuchten ihr Möglichstes, um allen Teilnehmern eine Korrektur mit auf den Weg zu geben.

Nach drei Tagen Seminar standen dann die Prüfungen auf dem Programm. Anders als normal üblich, wurden die Prüfungsergebnisse jedoch nicht am selben Tag bekannt gegeben. Statt dessen wurde angekündigt, dass die Resultate auf der IKyF-Homepage veröffentlicht werden. Nach drei langen Wochen des Wartens wurden dann endlich die Ergebnislisten verteilt.

Nach der WM startete dann das A-Seminar, zu dem alle Kyudoka ab 4. Dan antreten durften. Die knapp 170 Teilnehmer wurden von Okazaki Hiroshi, Akiyama Terumi, Usami Yoshimitsu und Kubota Kiyshi (alle Hanshi Hachidan) unterrichtet. Ein Schwerpunkt des Seminars war die Materialkunde. So war am ersten Tag ein Handschuhmacher anwesend, der einige Arbeitsschritte der Herstellung eines Kake demonstrierte. Am nächsten Tag zeigte ein Bogenbauer, wie ein Bambusbogen verleimt und in Form gebracht wird. Abschließend wurde uns noch gezeigt, wie aus einem Bambusschaft ein Pfeil gefertigt wird.

Beim Taihai-Training wurde dieses Jahr das Hitotsu-Mato Sharei intensiv geübt. Korrekturen zur Schießtechnik gab es hauptsächlich in der Gruppenarbeit. Hier arbeiteten vier Teilnehmer zusammen, indem sie sich gegenseitig aus unterschiedlichen Blickwinkeln beobachteten und Rückmeldung zu vorgegebenen Themenschwerpunkten gaben.
Anders als beim B-Seminar wurde das Shinsa-Ergebnis gleich im Anschluss an die Prüfung bekannt gegeben. Drei der 76 Anwärter für den 5. Dan haben bestanden (Niederlande, UK, Australien). Von den 16 Anwärtern zum 6. Dan haben zwei Franzosen die neue Graduierung erhalten. Zum Renshi traten 39 Schützen an, von denen es vier in die zweite Runde schafften. Ein Schweizer bekam letztendlich die neue Graduierung.

Aus bayerischer Sicht gibt es leider keine Erfolge zu berichten. Von den nur drei Startern aus Bayern, die zum 4. bzw. 5. Dan antraten, hat am Prüfungstag keiner die geforderte Leistung gezeigt. Es war wieder eine unvergessliche Erfahrung, an dem Seminar teilzunehmen. Drei Tage mit anderen Kyudo-Begeisterten aus der ganzen Welt trainieren, Freunde treffen, mit denen man schon den 1. Dan gemeinsam gemacht hat, neue Kontakte knüpfen. Das Ganze in Japan, dem „Country of Kyudo“ noch dazu im Chuo Dojo der ANKF ganz in der Nähe des Meiji Jingu Schreins. Einfach unbeschreiblich.

Stefan Brendel

B-Seminar in Telford, Großbritannien (20.7. – 23.7.17)

Das diesjährige EKF -Seminar fand in Telford, GB, in einer großen Messehalle statt. Delegationsleiter aus Japan war Yoshimitsu Usami-sensei, die beiden anderen Lehrer Masao Iijima-sensei und MasakiOgura-sensei.

Bemerkenswert für mich waren ein paar Neuerungen, die ich so noch nicht auf einem EKF-Seminar erlebt habe: Jeder Morgen begann mit Gymnastik (!) vor dem Angrüßen. Ich war in der Gruppe von Usami-sensei, und fand es brilliant, wir er immer wieder kleine Vorträge und Demonstration am Bogen passend zu den Korrekturen eingeflochten hat. Das durchgängige Thema war das Ineinandergreifen von Material- Körper-Bewusstsein (Geist), „San-Mi-Ittai“. Sein großes Anliegen war immer die Frage nach dem Warum zu stellen und zu beantworten.

Neu für mich war auch die Gruppenarbeit. Einmal: jedes Tachi vor einem Mato, einer schießt, die anderen 4 stehen von allen Seiten um ihn herum und korrigieren unter Supervision von Usami. Zum Anderen Prüfungstaihai: ein Tachi begleitet das gerade Schießende, ein jeder seinen Partner auf der gleichen Position vom Eingang bis Ausgang mit Beobachtungen und Korrekturen. So bekam man auch gleich mehr Kontakt und Nähe zu den anderen Teilnehmern.

Die Teilnehmerzahl war sehr übersichtlich, in meiner Gruppe 5 Tachi für ein 5-Mato-Shajo, jedes Tachi sein Mato, optimal! Das regnerische, kühle Wetter tat ein Übriges, die konzentrierte Arbeitsatmosphäre zu unterstützen.

Ulrich Grußendorf

IKyF Seminare und Prüfungen in Amsterdam

Amsterdam war dieses Jahr der Veranstaltungsort für die IKyuF-Seminare. Aufgeteilt in drei Blöcke nutzen fast 500 Kyudoka aus 22 Nationen die Gelegenheit, von hochgraduierten Lehrern unterrichtet zu werden. Die japanische Delegation setzte sich aus folgenden Personen zusammen:

  • Ishikawa Takeo (Hanshi 9. Dan)
  • Okazaki Hiroshi (Hanshi 8. Dan)
  • Akiyama Terumi (Hanshi 8. Dan)
  • Usami Yoshimitsu (Hanshi 8. Dan)

Motivierte Lehrer und hervorragende Übersetzer sorgten dafür, dass alle Teilnehmer von den Seminaren profitierten. Mit Vorträgen, persönlichen Korrekturen zur Schießtechnik und ausführlichen Erläuterungen zu unterschiedlichen Aspekten des Taihais, wurden viele Bereiche des Kyudo beleuchtet.

Im Anschluss an die Seminare bestand wieder die Möglichkeit zur Dan-Prüfung. Folgende bayerische Kyudoka sind mit eine neuen Graduierung nach Hause gefahren:

1. Dan:

  • Alexandra Pamperin
  • Oliver Pamperin
  • Kristin Schäfer
  • Anke Rickertsen
  • Maritta Balder

2. Dan:

  • Michael Stocker
  • Nadine Wolfsteiner
  • Martin Lenz
  • Tatyana Alekhina-Zhuromskaya
  • Stephan Weller

4. Dan:

  • Ingrid Haussner

Herzlichen Glückwunsch!

Die vielen Helfer des niederländischen Verbandes sorgten für einen
herzlichen Empfang und einen reibungslosen Ablauf der Seminare und
Prüfungen. Herzlichen Dank für die Gastfreundschaft.

Stefan Brendel

https://youtu.be/PZA9ow6NJFc